seilbahn.net | Projekte | Archiv | 2014-05-15

Baustart Gondelbahn Engelberg – Trübsee – Stand

Mit dem Bau der neuen 8-er Gondelbahn Engelberg – Trübsee – Stand kann sofort begonnen werden. Die Umweltverbände verzichten auf eine Beschwerde gegen die Plangenehmigung und ermöglichen somit einen vorzeitigen Baubeginn.

Am 28. April 2014 hat das Bundesamt für Verkehr BAV die Konzession und Plangenehmigung für die neue 8-er Gondelbahn Engelberg – Trübsee – Stand erteilt. Gegen diese Bewilligung hätte während einer 30-tägigen Frist WWF und Pro Natura Beschwerde erheben können. Die beiden Umweltverbände WWF und Pro Natura haben dem BAV (Bundesamt für Verkehr) einen Beschwerdeverzicht zugestellt und ermöglichen somit einen vorzeitigen Baubeginn.

Ab sofort wird die Baustelle bei der Talstation eingerichtet. In den nächsten Wochen sind die folgenden Arbeiten geplant:

  • Einrichtung der Bauplätze auf Trübsee und Stand
  • Neue Linienführung der Gerschnistrasse bei der Talstation
  • Abbruch des alten Restaurants auf Stand
  • Aushub der Mittelstation Trübsee
  • Teilweise Abbrucharbeiten bei der Talstation
  • Baumeisterarbeiten bei allen 3 Stationen und Erstellung Streckenfundamente
  • Erstellung Materialseilbahn von Trübsee nach Engelberg

Die Baumeisterarbeiten der Talstation sowie die Strecke von Engelberg bis Trübsee werden von der Arbeitsgemeinschaft der drei Firmen Gasser, Eberli und Bürgi ausgeführt. Für die Mittelstation Trübsee, die Strecke Trübsee bis Stand sowie die Bergstation Stand ist die Firma Vetsch aus Klosters verantwortlich.
Die gesamte Bahntechnik liefert die Goldauer Firma Garaventa. Die neue Gondelbahn mit total 164 8-er Gondeln hat eine Förderleistung von 2‘475 Personen pro Stunde und eine maximale Fahrgeschwindigkeit von 6 Metern pro Sekunde. Die Fahrzeit von Engelberg nach Stand wird auf rund 15 Minuten verkürzt. Die Eröffnung der neuen Bahn ist auf die Wintersaison 2015/16 geplant. Die kuppelbare Gondelbahn der Firma Garaventa ist eines der erfolgreichsten Seilbahnsysteme der Welt. Sicherheitskomponenten und Stahlbauteile höchster Güte garantieren eine ansprechende Optik, höchste Sicherheit und einen maximalen Kundennutzen.

Projektbeschrieb

Konzept / Ziele
Eine einzige, starke Zubringerachse mittels zweier beinahe parallel verlaufender Bahnsysteme, erschliesst zukünftig das Titlisgebiet. Somit erfolgt keine Verzettelung der Einstiegs- und Ausstiegspunkte. Ein umsteigefreier Zugang zum Ausgangspunkt des Ausflugs (Talstation Titlis Rotair oder Anschluss ans Schneesportgebiet Jochpass oder Einstieg ins Wandergebiet Trübsee) ab zwei Haupteinstiegsstellen (Talstation und zukünftig Bahnhof) ist die Kernidee der Zubringerkonzeption.
Die wichtigsten Ziele für die Gesamtanlage der Gondelbahn Engelberg-Trübsee-Stand sind:

  • Der Transport der internationalen Gäste von Engelberg nach Trübsee und weiter nach Stand soll schnell, komfortabel und ein unvergessliches Erlebnis sein.
  • Es soll eine Komfortsteigerung für alle Gäste (Winter und Sommer) stattfinden.
  • Das Skigebiet Titlis und auch Jochpass soll effizient gefüllt werden können, sodass nur an einzelnen Tagen Wartezeiten entstehen.
  • Die Achse Engelberg bis Stand soll theoretisch 365 Tage im Jahr betrieben werden können.

Projektbeschrieb

  • Bei der Anlage Engelberg-Trübsee-Stand handelt es sich um zwei kuppelbare 8er Gondelbahnen. Die starren Antriebsstationen befinden sich in den jeweiligen Bergstationen, die hydraulisch gespannten Umlenkstationen im Tal. Die Anlagen sind so konzipiert, dass die Fahrgäste mit einer Geschwindigkeit von 6 m/s befördert werden können.
  • Der Zustieg zu den Kabinen erfolgt ebenerdig als sogenannter Level-Walk-In-Einstieg. Für die täglichen Materialtransporte (Kleinlogistik) sind ständig 2 spezielle Lastkabinen im Umlauf. In der Mittelstation Trübsee sind 2 Kombibarellen parkiert.
  • Die Bahn ist für 100%-ige Tallast, sowie für Nachtfahrten im Sommer- und Winterbetrieb ausgelegt.
  • Die Anlage wird bereits beim Bau für den Endausbau ausgerüstet und mit sämtlichen Kabinen bestückt.

Die neue 8er Gondelbahn beginnt in der heutigen Talstation der Titlisbahnen in Engelberg. Das Projekt umfasst den Anbau der neuen Talstation, den späteren Umbau der bestehenden Gebäude der Talstation Engelberg, die Verlegung der Mündung der Gerschnistrasse und die Offenlegung des eingedeckten Rorbächlis als Fliessgewässer durch das Gebiet der Talstation. Als Option für den Weiterausbau wird die Talstation Engelberg so gebaut, dass eine Weiterführung der Gondelbahn bis zum Bahnhof Engelberg möglich ist. Das Trassee der 1. Sektion folgt einer direkten Linie nach Trübsee, ohne Tangierung der Station Gerschnialp. Dazu werden auf einer Seillänge von 2‘685 Meter 20 Masten gestellt. Die neue Mittelstation Trübsee wird westlich, höhenmässig um zwei Geschosse tiefer, an das Hotel Trübsee angebaut. Zu einem grossen Teil liegt die Station unterirdisch und entsprechend erfolgt die Einfahrt der Gondeln in die Mittelstation von Engelberg her unterirdisch. Die Garagierung der Gondeln erfolgt im untersten Geschoss über eine Schrägförderung. Die Piste kann über die neue Station geführt und der Trübseehopper mit den Gondeln unterquert werden. Die 2. Sektion verläuft westlich parallel zur bestehenden Pendelbahn Trübsee-Stand. Für die Seillänge von 1996 Meter werden 14 Masten gestellt. Die Bergstation der neuen Gondelbahn wird westlich an die bestehende Bergstation Stand angebaut. Das ehemalige Restaurant wird abgebrochen und in der gleichen Grundabmessung mit der neuen Station ersetzt.
Nach Betriebsaufnahme der neuen 8er Gondelbahn werden die Seile, die Masten und die Mastfundamente der bestehenden 6er Gondelbahn Engelberg-Gerschnialp-Trübsee vollständig rückgebaut. Die neue Bahn ermöglicht eine starke Zubringerachse mittels zwei beinahe parallel verlaufender Bahnsysteme und führt zu einer wesentlichen Verbesserung der Erschliessung des Titlisgebiets. Die künftige Grundkonzeption des Betriebs sieht eine Entflechtung der Gästekategorien Gerschnialp und der Gästekategorie Trübsee/Titlis vor. Mit der Kapazitätssteigerung der neuen 8er Gondelbahn von 1‘600 auf 2‘475 Personen pro Stunde wird nicht eine Steigerung Personentransporte, sondern eine Abfederung bei Spitzenzeiten durch die Reduktion der Wartezeit angestrebt. Zur Entflechtung werden auch die Materialtransporte neu über die Standseilbahn Engelberg-Gerschnialp und von dort über die bestehende Pendelbahn Gerschnialp-Trübsee geführt. Der Redundanzbetrieb der parallelen Bahnen erhöht insbesondere die Betriebssicherheit, was im internationalen Toruismusgeschäft von hoher Bedeutung ist.

Würdigung und Konsequenzen
Wir sind überzeugt, dass mit der 8er Gondelbahn Engelberg-Trübsee-Stand, resp. mit dem Gesamtkonzept der Erschliessung des Titlisgebietes einen Mehrwert für die Gäste zu schaffen. Zudem planen wir die neue Anlage unter Mitnahme möglichst vieler bestehender Werte und Infrastrukturen. Wir sind uns bewusst, dass die neue Anlage verschiedene Auswirkungen ergeben wird:

  • Die äusserst gesunde, wirtschaftliche Basis der heutigen Unternehmung ist Grundvoraussetzung für den Bau dieser Gondelbahn und wird diese nachhaltig sichern;
  • Die Betriebssicherheit wird durch modernste Technik gesteigert;
  • Reduktion der Tage mit langen Wartezeiten und kürzere Wartezeiten an Spitzentagen;
  • Durch die Kapazitätserweiterung auf der Strecke Trübsee-Stand erwarten wir kein quantitatives Wachstum. Dies ist im heutigen Marktumfeld so oder so nicht möglich;
  • Die Pisten Stand-Trübsee werden durch die Gondelbahn tendenziell am Morgen mehr genutzt und später wechselt der Gast ins Gebiet Jochstock;
  • Die Attraktivität der Talpisten wird gesteigert;
  • Verbesserte Pistenführungen im Bereich des Berghotel Trübsee;
  • Trennung Skifahrer und Anfängergebiet im Bereich des Berghotel Trübsee;
  • Durch die schnellere Erreichbarkeit wird das internationale Gruppengeschäft in traditionell auslastungsschwachen Zeiten (Mai – Oktober) gestärkt werden können.

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